Ein knackendes Geräusch beim Gähnen oder Kauen? Für viele ist das Kieferknacken ein bekanntes Phänomen – oft als lästig, aber harmlos abgetan. Doch in vielen Fällen steckt mehr dahinter: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann das Kiefergelenk so aus dem Gleichgewicht bringen, dass es regelmäßig zu Gelenkgeräuschen kommt – oft begleitet von Schmerzen, Verspannungen oder Kaubeschwerden.
In diesem Artikel erfährst du:
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Wie Kieferknacken entsteht
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Welche Rolle CMD dabei spielt
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Wann du ärztliche Hilfe brauchst
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Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt
1. Was genau ist Kieferknacken?
Kieferknacken ist ein hörbares oder spürbares Geräusch im Kiefergelenk, das meist beim Öffnen oder Schließen des Mundes auftritt. Es kann:
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einseitig oder beidseitig auftreten
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mit oder ohne Schmerzen verbunden sein
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beim Essen, Gähnen oder Sprechen hörbar sein
Manche Betroffene hören ein „Klick“, andere beschreiben es als „Knirschen“ oder „Reiben“.
2. Ursachen für Kieferknacken
Kieferknacken kann viele Ursachen haben – doch häufig ist das Zusammenspiel aus Muskulatur, Gelenk und Biss gestört. Typische Gründe:
a) Fehlstellung im Kiefergelenk
Das Kiefergelenk besteht aus:
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Unterkiefer (Mandibula)
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Gelenkpfanne (im Schädelknochen)
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Gelenkscheibe (Diskus)
Verschiebt sich dieser Diskus oder funktioniert nicht mehr harmonisch, kann es zu Reibung und Knackgeräuschen kommen.
b) Muskelverspannung und Fehlbelastung
Stress oder Fehlhaltungen führen zu Verspannungen in der Kaumuskulatur. Dadurch verändert sich die Gelenkführung – das Kiefergelenk „rutscht“ und erzeugt hörbare Klicks.
c) Zahn- oder Bissprobleme
Ein falscher Biss (z. B. bei fehlenden Zähnen, schiefem Zahnersatz oder Zahnspangen) bringt das Kiefergelenk aus dem Lot.
d) Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
CMD ist eine komplexe Funktionsstörung im Kausystem. Kieferknacken ist eines der häufigsten Symptome. Die Beschwerden reichen von Muskelverspannung bis zu Arthrose im Gelenk. Mehr über CMD hier
3. Typische Situationen: Wann tritt Kieferknacken auf?
Situation | Beschreibung |
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Kieferknacken beim Kauen | Am häufigsten – z. B. bei harten Speisen oder zäher Konsistenz |
Kieferknacken beim Öffnen | Beim Gähnen oder Mund weit öffnen |
Kieferknacken beim Sprechen | Vor allem bei großen Mundbewegungen |
Einseitiges Kieferknacken | Hinweis auf asymmetrische Belastung oder Diskusverlagerung |
Kieferknacken ohne Schmerzen | Frühphase möglicher CMD – kann sich aber verschlechtern |
4. Begleitsymptome, die auf CMD hinweisen
Kieferknacken allein ist nicht immer behandlungsbedürftig – doch in Kombination mit anderen Beschwerden sollte gehandelt werden:
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Kieferschmerzen oder Druckgefühl
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Zähneknirschen (Bruxismus)
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Nackenschmerzen oder Spannungskopfschmerzen
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Tinnitus oder Ohrgeräusche
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Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
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Verspannte Kaumuskulatur
Tipp: Viele Betroffene suchen bei „kieferknacken loswerden“ oder „kieferknacken was tun“ nach schnellen Lösungen – aber die Ursache liegt oft tiefer.
5. Diagnose: Wann zum Arzt?
Kieferknacken sollte abgeklärt werden, wenn:
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es regelmäßig auftritt
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du dabei Schmerzen oder Einschränkungen verspürst
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du zusätzliche CMD-Symptome bemerkst
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sich die Beschwerden verschlechtern oder einseitig werden
Wer ist zuständig?
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Zahnärzt:innen mit CMD-Erfahrung
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Fachzahnärzt:innen für Funktionsdiagnostik
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ggf. Kieferorthopäd:innen oder CMD-Spezialist:innen
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bei muskulären Ursachen auch Physiotherapeut:innen
6. Behandlungsmöglichkeiten
a) Aufbissschiene (CMD-Schiene)
Individuell angepasste Schienen entlasten das Kiefergelenk und stabilisieren den Biss. Sie helfen oft bereits nach wenigen Wochen. Mehr zur Schienentherapie
b) Manuelle Therapie & Physiotherapie
Mit gezielten Übungen und Mobilisationstechniken lassen sich Muskelverspannungen lösen – Kieferknacken wird reduziert oder verschwindet ganz.
c) Entspannung & Stressmanagement
Stressbedingtes Knirschen ist häufig. Unterstützende Methoden:
d) Medikamente (begleitend)
In akuten Phasen können helfen:
e) Osteopathie oder manuelle Kiefertherapie
Spezialisierte Osteopath:innen oder Manualtherapeut:innen mit CMD-Erfahrung helfen, das Gelenk zu entlasten. Mehr zur Osteopathie bei CMD
7. Übungen gegen Kieferknacken
Es gibt einfache Übungen zur Entlastung des Kiefers – z. B.:
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Langsames, kontrolliertes Öffnen und Schließen des Mundes
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Lockerung der Kiefermuskulatur durch Selbstmassage
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Zungenübung: Zungenspitze am Gaumen halten beim Öffnen
8. Wann ist Kieferknacken harmlos?
Gutartiges Kieferknacken ist:
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nicht schmerzhaft
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tritt nur gelegentlich auf
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beeinträchtigt keine Funktionen
In diesem Fall kannst du es zunächst beobachten, die Belastung reduzieren und auf mögliche weitere Symptome achten.
9. Fazit: Nicht jedes Kieferknacken ist gleich
Kieferknacken ist ein häufiges Symptom – oft harmlos, aber manchmal ein wichtiger Hinweis auf CMD oder andere Störungen im Kausystem. Wer regelmäßig unter Geräuschen beim Kauen oder Öffnen leidet, sollte dies ernst nehmen und abklären lassen. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich die Ursache gezielt behandeln und das Knacken dauerhaft beheben.
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